Grasen, wo andere Urlaub machen

Grasen, wo andere Urlaub machen

25. April 2025

Inmitten der malerischen Landschaft des Tegernsees grasen die 28 Kühe von Landwirt Johann Höß. Die Tiere genießen saftiges Gras und einen traumhaften Seeblick, der jährlich über 370.000 Gäste an den Tegernsee lockt. Und wer von dem oberbayerischen See aus zum Bauernhof der Landwirtfamilie Höß in Bad Wiessee blickt, dem bietet sich ein fast schon kitschiger Anblick: Die friedlich grasenden Kühe, das alte blumengeschmückte Bauernhaus aus dem Jahre 1732 und der Kirchturm direkt dahinter. In dieser idyllischen Umgebung scheint die Zeit stillzustehen. Doch das gilt nicht für die Landwirtschaft. Johann Höß hat in den vergangenen Jahren kräftig investiert: in einen neuen Laufstall, der sich die Seeluft clever zu Nutze macht, und damit gleichzeitig in mehr Tierwohl und eine zukunftsfähige Landwirtschaft. 

Der Tegernseeer Landwirt, der seit 2022 die Milch seiner Kühe an die Molkerei Berchtesgadener Land liefert, liebt sein Fleckvieh. Die weiß-braun gefleckte Kuhrasse, die über 94 Prozent der Höfe der Genossenschaftsmolkerei halten, ist eine besonders nachhaltige Rasse: Denn als Zweinutzungsrasse eignet sie sich sowohl für die Milch-, als auch für die Fleischproduktion. Für Höß, der Fleckvieh erfolgreich züchtet, ist die Rasse aber vor allem besonders, weil sie perfekt zu den Bedingungen in das Voralpenland passt. „Fleckvieh ist robust, gutmütig und einfach sehr schön“, bringt es Höss auf den Punkt.

Damit es Maria, Sterndl, Leni und den anderen Kühen gut geht, hat der 30-Jährige in einen luftig-lichten Laufstall investiert – mit einem ganz besonderen Highlight: Belüftung und Kühlung übernimmt in dem 2018 neugebauten Stall die frische Seeluft. „Wir haben den Stall extra so ausgerichtet, dass wir die Hubfenster zur Seeseite aufmachen können und so eine natürliche Belüftung haben“, erklärt Höß. Damit haben die Hößs die einzigartige Lage ihres Familien-Hofes als umweltschonende Ressource clever genutzt. 

„Den besten Tegernsee-Blick haben aber unsere Jungtiere“, findet Höß. Sie grasen im Sommer auf einer höhergelegenen Almweide – mit gigantischem Blick über das malerische Tegernsee-Tal. Ein paar hundert Meter weiter genießt Uli Hoeneß von seinem Anwesen den gleichen Ausblick.  Für Höß ist der schönste Anblick hingegen sein neugebauter Stall. Denn dieser Blick richtet sich in die Zukunft: Eine Landwirtschaft, die natürliche Ressourcen wie die Seeluft zur Belüftung des Stalls nutzt, der das Tierwohl am Herzen liegt und die trotz aller Traditionen auf moderne Maßstäbe setzt.