Das Scheffaulehen in Ramsau ist einer von 16 Bauernhöfen, die ihre Kühe im Sommer auf die Kallbrunn treiben. Dieses Almgebiet gehört zu den größten in den Ostalpen, mit insgesamt 30 Betrieben, darunter auch 14 aus Österreich. Ein echtes Highlight in der Region! Die ersten vier Wochen wir in der eigenen Käserei auf dem Almgelände gemeinsam gekäst. Die restliche Almzeit wird die Milch der bayerischen Kühe alle zwei Tage in Tanks auf einen Unimog gehoben, zum Triebenbachlehen in die Ramsau gefahren und dort in den Milchsammelwagen der Molkerei Berchtesgadener Land gepumpt.
Eine, die diesen Almsommer ganz besonders erlebt hat, ist die 20-jährige Helena Planitscher. Sie kommt aus Königssee und hat sich als frischgebackene Fleischfachverkäuferin eine Auszeit gegönnt – und zwar nicht irgendwo, sondern auf der Alm. Neun Kühe, sechs Jungrinder und drei Kälber vom Scheffaulehen gehörten zu ihrer Verantwortung. Und das war ihr erster Almsommer! Helena liebt Tiere schon seit ihrer Kindheit, wie ihre Oma Lydia verrät: „Egal, ob Katzen, Hunde oder Ziegen – jetzt sind es die Kühe, die sie ins Herz geschlossen hat.“
Doch der Sommer verlief nicht ganz ohne Drama. Am 13. Juli rutschte Gamsei, eine hochträchtige Fleckviehkuh, fast 200 Meter ab. Zum Glück sind sowohl Kuh als auch Kalb mit dem Schrecken davongekommen. Seitdem ist Gamsei die „Einhorn“-Kuh der Herde – dank einer kleinen Verletzung am Horn.
Während Mitte September viele Almen unter einem überraschenden Wintereinbruch litten, ging es auf dem Scheffaukaser gelassen zu. Dort ziehen Mensch und Tier traditionell schon Ende August ins Tal. Von der 1.450 Meter hoch gelegenen Kallbrunnalm geht es auf die Engert-Alm im Klausbachtal, einem geschützten Plätzchen im Nationalpark Berchtesgaden.
Für Helena war es ein besonderes Erlebnis. Trotz kleinerer Abenteuer, wie dem Vorfall mit Gamsei, verbrachten die Tiere einen gesunden und entspannten Sommer. So konnte Helena ihre Herde Ende September stolz und geschmückt ins Tal zurückführen. Ihr Fazit? „Mich hat das Almfieber gepackt! Nächstes Jahr bin ich auf jeden Fall wieder dabei.“
Helena ist sich sicher: Ein Sommer auf der Alm ist etwas, das man so schnell nicht vergisst – und wir sind gespannt auf ihre Abenteuer im nächsten Jahr!