Rund 370 der 500 Mitarbeitenden der Molkerei Berchtesgadener Land waren zur jährlich stattfindenden Betriebs- und Weihnachtsfeier gekommen. Im Festsaal in Bergen sparte Sankt Nikolaus, der von einer Schar furchteinflößender Kramperl begleitet wurde, nicht mit Rügen. Der heilige Mann teilte aber auch viel Lob an die Belegschaft aus. Dank der kontinuierlichen Investitionen in den letzten 10 Jahren, der laufenden Marktanpassungen des Produktsortiments und der zielgruppenspezifischen Kommunikation ist die heimische Molkerei trotz eines immer schwierigeren Marktumfelds gut aufgestellt. Geschäftsführer Bernhard Pointner zeigte sich daher zuversichtlich, dass auch die im kommenden Jahr auftretenden Herausforderungen gut von der heimischen Genossenschaftsmolkerei bewältigt werden.
Socken statt Joghurt
Gleich nach dem Essen wurde es still, als mit lautem Geläute der heilige Sankt Nikolaus samt Kramperl und dem großen goldenen Buch den Saal betrat. Lob gab‘s für den erhaltenen Oskar „Den großen Preis des Mittelstandes“ ebenso wie für die speziellen Kinderführungen in der Molkerei, durch die in 2024 über 800 Kinder alles rund um die Verarbeitung von Milch erfahren haben. Überrascht zeigte sich der Nikolaus über die Sortimentsausweitung der Molkerei, die scheinbar jetzt in die Textilbranche eingestiegen sei, denn im Milchladen habe er bei seinen Weihnachtseinkäufen Berchtesgadener Land Socken und Stirnbänder vorgefunden. Vergeblich gesucht habe er aber das bereits am ersten April angekündigte Neuprodukt mit Hanf „Natur&Bubatz“. Das sportliche Engagement der Belegschaft sei schon ganz gut, wenn man an den Betriebslauf in Freilassing, die Chiemgau-Trophy oder den jährlichen Skiausflug denke, während die Anmeldungen zum neuen Wellpass schon noch ausbaufähig seien, las der Nikolaus aus seinem goldenen Buch. Aber neue Kollegen werden sehr gut aufgenommen im Molkereiteam, lobte er.
Personal – das wichtigste Kapital der Genossenschaft
Im Anschluss gab Geschäftsführer Bernhard Pointner einen Rückblick. Die Molkerei habe sich in einem für Markenprodukte extrem schwierigeren Marktumfeld strategisch gut aufgestellt. So konnte die Molkerei in sinkenden Märkten ihre Marktposition sogar noch steigern und ist weiterhin unangefochtener Marktführer im Segment Frischmilch in Deutschland. Während andere Molkereien versuchen mit pflanzlichen Alternativen am Markt Fuß zu fassen, vertraut die Molkerei weiter auf ihr Kerngeschäft: die Vermarktung der Milch aus der Grünlandregion zwischen Watzmann und Zugspitze. Rund die Hälfte der von den 1.600 Mitgliedern der Genossenschaft angelieferten Rohstoffmenge wird zu Trinkmilch verarbeitet. Sie steht im kommenden Jahr im Fokus einer umfassenden Werbekampagne, die insbesondere Familien auf die Markenprodukte aufmerksam machen soll. Neu eingeführt und erfolgreich am Markt platziert werden konnten Café-Drinks für den Außer-Haus-Verzehr ebenso wie Joghurts im fünf Kilogramm-Eimer für den italienischen Markt. Zu schaffen machen der Molkerei die über 7.000 Gesetze, Verordnungen und Richtlinien, davon alleine 119 für Cybersicherheit, die Manpower benötigen und unproduktive Kosten verursachen. Für 2025 kommen höhere Mautkosten auf Molkerei und Frischdienst zu und auch die Energiekosten werden nochmals stark steigen, da die Molkerei bis jetzt noch von Altverträgen profitiert habe, so der Geschäftsführer. Trotz der nötigen Einsparungen sicherte Pointner den Anwesenden zu, dass am eigenen Fuhrpark ebenso wie an der eigenen Kantine festgehalten werde. Und auch ansonsten betonte Pointner den hohen Stellenwert aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, denn gerade in Zeiten von Fachkräftemangel sind sie eine der wichtigsten Ressourcen.
Ehrungen langjähriger Mitarbeiter und Verabschiedungen
Nicht zuletzt die Wertschätzung des Personals macht Berchtesgadener Land zu einem attraktiven Arbeitgeber in der Region. Das belegen eindrucksvoll auch die vielen Ehrungen: So wurden auf der Betriebs- und Weihnachtsfeier 24 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für 10 Jahre, acht für 25 Jahre und mit Reinhold Scheiblegger und Christian Neumeier zwei sogar für 40 Jahre Betriebszugehörigkeit geehrt. Außerdem wurden sechs in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet.
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