Als erste Bio-Molkerei in Deutschland erfasst und verarbeitet die Molkereigenossenschaft Berchtesgadener Land Demeter-Milch schon seit 1973. Heute wirtschaften rund 100 bäuerliche Familienbetriebe entlang der Alpenkette biologisch-dynamisch. Die Demeter-Milch wird bereits seit 1990 in der braunen 1 Liter Mehrwegflasche abgefüllt und erfreut sich seit Jahren steigender Beliebtheit. Deshalb erweiterte die Molkerei die Kapazitäten und füllt die Milch seit Frühjahr 2022 in der neuen, weltweit wohl wassersparsamsten Milch-Mehrweg-Flaschenabfüllung ab. Auf der Rohstoffseite suchte Berchtesgadener Land nach 20 Demeter-Umsteller-Betrieben und war auch dabei erfolgreich. Einer davon ist Familie Wimmer in Bergen, die 2020 die Umstellung von Naturland auf Demeter wagte.
Katharina Wimmer (30) arbeitet als Steuerfachwirtin. So gesehen hätte sie den Hof in Bergen, den ihre Eltern 1994 auf Bio umgestellt hatten, nicht weiterführen müssen. Aber der Umgang mit den Tieren und der Bezug zur Natur war ihr von klein auf wichtig. Als sie dann Andreas (42), ihren Schreiner zuhause vorstellte, glaubten die Eltern nicht wirklich an eine Hofübernahme. Doch es sollte alles ganz anders kommen. Katharina und Andreas machten beide zusätzlich noch eine landwirtschaftliche Ausbildung und Andreas trägt inzwischen sogar zwei Meistertitel: Schreiner- und Landwirtschaftsmeister. Als einer, der von außen kommt, war er immer besonders kritisch und hat viele, scheinbar selbstverständliche Abläufe am Hof nochmals hinterfragt. Beide wollten noch mehr zum Ursprung, den Hof wieder als Kreislauf verstehen und nachhaltig bewirtschaften. „Die Tiere sind auch für uns Nutztiere, aber wir sind für sie verantwortlich und wollen ihnen ein möglichst gutes Leben vom Start weg bis zum Schluss geben“, so Katharina. So dürfen alle Kälber bei den Wimmers am Hof aufwachsen. Beide sind überzeugt: „Milch und Fleisch, das geht nur zusammen.“ Seit 2020 ist der Hof Demeter zertifiziert und 2021 haben die beiden den Hof dann übernommen. Die Milch der 28 Kühe wird zur Molkerei Berchtesgadener Land geliefert für deren Demeter-Produkte. Die Rinder werden heute auf dem Hof geschlachtet und das Fleisch im Hofladen verkauft. Von sich selbst sagt Andreas: „Früher habe ich gar nicht so richtig darauf geachtet, was ich gegessen habe. Aber heute weiß ich, wieviel Herzblut wir in unseren Hof stecken, wieviel Arbeit wir auf uns nehmen, um wertvolle Lebensmittel zu erzeugen. Heute weiß ich, was gute Lebensmittel sind.“ Katharina und Andreas haben ihren Weg gefunden. Sie sind sich einig: „Uns gefällt diese allumfassende Sichtweise – den Hof als eigenen Organismus zu betrachten und darin alles zu tun, um ihn am Laufen zu halten – und das nachhaltig. Allein wegen den höheren Preisen macht man das nicht, da gehört einfach deutlich mehr Überzeugung und Begeisterung dazu – und die bringen wir mit.“
Infos auch unter www.biobergen.de
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