Kultus- und Landwirtschaftsministerium sind sich einig: Der Bauernhof ist ein idealer Lernort für die Primar- und auch für die Sekundarstufe aller Schultypen. Daher bietet das Bayerische Landwirtschaftsministerium das Programm „Erlebnis Bauernhof“ mit dem Ziel an, dass jedes Kind mindestens zwei Mal im Laufe der Schullaufbahn an einem Erlebnistag auf dem Bauernhof teilnehmen soll. Dazu stellte Sieglinde Bittl vom Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten im Rahmen der Frühjahrs-Wissenswerkstatt der Molkerei Berchtesgadener Land die Möglichkeiten der Teilnahme am Programm „Erlebnis Bauernhof“ und die Abrechnungsmodalitäten vor. Katharina Walch, seit 2018 zertifizierte Erlebnisbäuerin, stellte ihren Betrieb Bernegglehen aus Berchtesgaden und ihre angebotenen Projekttage für Schulen vor. Im anschließenden Workshop erarbeiteten die Bäuerinnen die ersten Eckdaten für die zukünftige Qualifizierung zu Markenbotschaftern.
Immer weniger Kinder und auch Eltern haben heute einen direkten Bezug zur Landwirtschaft. Doch dieser Bezug ist wichtig für das gegenseitige Verständnis und die Wertschätzung. Wer die Prozesse um die Herstellung der heimischen Lebensmittel kennt, wer selber auf einem Bauernhof erleben durfte wie Landwirt:innen mit der Natur und den Tieren arbeiten und dabei Verantwortung für Umwelt und Natur übernehmen, der schätzt diese Leistungen. Das ist die Basis für einen zukünftigen guten Dialog zwischen Gesellschaft und Landwirtschaft, den das Bayerische Staatsministerium mit dem Programm „Erlebnis Bauernhof“ fördert. Kultus- und Landwirtschaftsministerium sind überzeugt: Der Bauernhof ist ein idealer außerschulischer Lernort, um viele im Lehrplan enthaltene Lerninhalte mit allen Sinnen zu erleben. Indem Kinder dort zusätzlich aktiv sind und selbst Hand anlegen dürfen, lernen und verinnerlichen sie die Themen besonders gut. Seit Beginn des Programms 2012 nahmen bereits 378.200 Kinder aus über 19.000 Schulklassen in ganz Bayern teil. Zur Durchführung des Programms werden weiterhin Bäuerinnen und Bauern gesucht, die Lust haben ihr Fachwissen alters- und kindgerecht zu vermitteln. Das unterstützt die heimische Molkerei gerne und hat dazu einen Informationskurs „Kinder auf dem Bauernhof“ ins jährliche Programm der Wissenswerkstatt aufgenommen. Denn auch sie bekommt Anfragen von Lehrkräften, die nach einer Molkereiführung in der Nachbereitung auf der Suche nach passenden landwirtschaftlichen Betrieben für Projekttage rund um die Erzeugung von Lebensmitteln sind. 19 Landwirtinnen der Molkereigenossenschaft waren der Einladung gefolgt. Während das Fachwissen zu den landwirtschaftlichen Themen bei den Bäuer:innen vorliegt, lernen die Teilnehmenden bei der Qualifizierung zum Programm „Erlebnis Bauernhof“ die individuellen Betriebszweige pädagogisch aufzubereiten und kindgerecht zu präsentieren, so Bittl. Je nach Betriebsschwerpunkt werden Themen wie „Von der Milch zur Butter“, „Lebensraum Streuobstwiese“, „Bio Power - unser Bauernhof als Energielieferant“, „Unser Boden Leben pur“ so aufbereitet, dass Kinder die Prozesse, Grundbegriffe und Zusammenhänge spielend lernen. Informationen zum Programm und die Liste der teilnehmenden Betriebe sind unter: www.erlebnis-bauernhof.bayern.de veröffentlicht.
Praxisbeispiel Erlebnisbauernhof Bernegglehen
Katharina Walch stellte als zweite Referentin des Tages ihren Betrieb, das Bernegglehen (https://www.bergbauernerlebnis.de/ ) vor. 2018 hat sie den 16tägigen Kurs zur Erlebnisbäuerin im Ministerium absolviert und seitdem den eigenen Betrieb schrittweise zum Ferien- und Erlebnisbauernhof ausgebaut. Neben der Milchwirtschaft und „Urlaub auf dem Bauernhof“ sind seither kindgerechte Angebote zum Erleben von Natur und Landwirtschaft das dritte Standbein des Betriebs. Neben Angebote für die Kinder der Urlaubsgäste bietet Walch seither auch für Schulen und Kindergärten Projekt- und Erlebnistage rund um den Bergbauernhof an.
Bäuerinnen werden Markenbotschafter
Im Anschluss erarbeiteten die Teilnehmerinnen im Rahmen eines Workshops die ersten Eckdaten für die Ausbildung zu Markenbotschaftern. Als Multiplikatoren für die Molkerei und Stellvertreterinnen der Landwirtschaft entlang der gesamten Alpenkette zwischen Watzmann und Zugspitze sollen sie zukünftig Milch und Milchprodukte als hochwertige Lebensmittel, deren nachhaltige Erzeugung und die damit verbundenen Herausforderungen der Landwirtschaft an Kinder, Jugendliche und ebenso an Verbraucher, kommunizieren.
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