Mit großer Resonanz starteten auch in diesem Jahr die traditionellen Kranzl der Genossenschaftsmolkerei Berchtesgadener Land. Bei vier Veranstaltungen trafen sich im Februar Landwirtinnen aus dem gesamten Milcheinzugsgebiet in Lenggries, Bergen, Teisendorf und Kirchberg bei Mattighofen in Österreich, um sich auszutauschen, zu informieren und neue Impulse für die gemeinsame Zukunft zu erhalten. Vorstandsvorsitzender Andreas Argstatter beleuchtete die Herausforderungen des Marktes. Geschäftsführer Bernhard Pointner ging auf die Erfolge in der Vermarktung ein. Die Leiterin Landwirtschaft, Iris Beckert, zeigte auf, dass die 1.600 Höfe auf einem sehr guten nachhaltigen Weg sind. Abschließend stellten Markenbotschafterinnen in einer Podiumsdiskussion ihre Erfahrungen mit Kindern auf dem Bauernhof vor.
Andreas Argstatter begrüßte die Landwirtinnen und freute sich über das große Interesse an den Informationsveranstaltungen. Alljährlich um die Faschingszeit werden die Kranzl von der Molkereigenossenschaft Berchtesgadener Land für die Bäuerinnen veranstaltet, um diese aus erster Hand über die Belange der Molkerei zu informieren. Die Molkerei sei trotz der wirtschaftlich schwierigen Rahmenbedingungen durch Krieg, Rezession und Inflation auf Erfolgskurs, betonte Argstatter. Sie konnte neue Märkte erschließen und damit Wachstum generieren. Das verdanke die heimische Genossenschaft auch der guten Gemeinschaft und dem Miteinander aller Lieferanten. Besonders stolz zeigte er sich über die positive Wahrnehmung der Genossenschaft: „Wir erhalten wieder Anfragen von Landwirten, die Mitglied werden möchten und unsere Strategie zahlt sich aus: Wir sind heute die einzige Molkerei in Deutschland, die noch Wachstum in der Marke verzeichnet.“
Resilienz als Schlüssel zum Erfolg
Geschäftsführer Bernhard Pointner vertiefte die wirtschaftliche Lage und legte im Anschluss die erfolgreiche Vermarktungsstrategie der Molkerei dar: Deutschland kämpft mit dem dritten Rezessionsjahr in Folge. Die Kaufkraft sinkt. Verbraucher greifen weiter verstärkt zu Sonderangeboten und Discountprodukten. In diesem schwierigen Marktumfeld Premiumprodukte im Hochpreissegment zu verkaufen sei nicht leicht, aber mit klugen Entscheidungen und dem klaren Fokus auf Resilienz sei dies der heimischen Molkerei im vergangenen Jahr wieder gelungen. „2025 sind wir gut ins Jahr gestartet“, so Pointner. Durch Anpassungsprozesse konnte die Molkerei ihre Position am Markt nicht nur halten, sondern sogar ausbauen. Dafür wurden neue Absatzwege im In- und Ausland erschlossen und die Produktpalette gezielt erweitert. Ein Beweis für die nachhaltige Unternehmensstrategie: Die Molkerei wurde 2024 mit dem renommierten „Großen Preis des Mittelstands“ ausgezeichnet. Die Molkerei setzt weiterhin auf höchste Qualität und eine starke Markenidentität. „Unsere Marke steht für eine heile Welt. In Zeiten voller beängstigender Nachrichten sehnen sich die Menschen nach Verlässlichkeit und Tradition – und das verbinden sie mit unseren Produkten“, erklärte der Geschäftsführer. Marketingleiter Klaus Haslauer stellte den Bäuerinnen die erfolgreiche TetraTop-Kampagne vor, die rund 30% Umsatzsteigerung im Segment zur Folge hatte. In seinem Ausblick auf 2025 stellt die Molkerei die Milch in den Mittelpunkt der geplanten Werbemaßnahmen. Gestartet wird im März mit einer 2-für1-Freizeit-Ticket-Aktion. Mit Kauf einer 1-Liter-Packung Milch von Berchtesgadener Land können die Konsumenten ein Gratisticket für eines von über 100 Freizeitaktivitäten erhalten. Damit schenkt die Molkerei den Verbrauchern gemeinsame Zeit für schöne Erlebnisse, das Wertvollste, das es gibt.
Landwirtschaft im Fokus
Die Leiterin der Abteilung Landwirtschaft, Iris Beckert, berichtete über wichtige Entwicklungen in der Milchviehhaltung und die enge Zusammenarbeit zwischen Molkerei und Landwirten. Nachhaltig wirtschaften und in Generationen denken, das zeichnet die Wirtschaftsweise der Genossenschaft aus: 85% der landwirtschaftlichen Flächen im Einzugsgebiet sind Grünland – die ideale Grundlage für eine umweltfreundliche Milchwirtschaft. Auch die Kreislaufwirtschaft spielt eine zentrale Rolle: 96% der Landwirte ziehen ihren eigenen Nachwuchs groß – ein Zeichen für Verantwortung und langfristiges Denken. 95% der Betriebe sind nicht nur Milch-, sondern auch Waldbauern. 67% engagieren sich im Ehrenamt und leisten damit einen wertvollen Beitrag für unsere Gesellschaft. Das ergab die Auswertung einer umfangreichen, wissenschaftlich begleiteten Befragung von über 1.400 Lieferanten im Einzugsgebiet im Hinblick auf verschiedene Aspekte der Nachhaltigkeit. Die Molkerei unterstützt die Betriebe aktiv, etwa mit gemeinschaftlichen Einkaufaktionen wie der Kuhbürsten-Aktion 2024 oder der bereits für März geplanten Weidezaun-Aktion 2025. Das 2021 gestartete Projekt „Zukunftsbauer“ entwickelt sich positiv: „Seit Projektstart wurden im Rahmen des Projektes 1,6 Mio. Euro Fördergelder an unsere Landwirten ausgezahlt“, so Beckert. Kürzlich wurde das Projekt von Seiten des Handelspartners Rewe mit Penny verlängert. „Das heißt konkret, jedes Mitglied der Genossenschaft kann sich weiterhin beteiligen und bis zu 10.000 Euro für Investitionsvorhaben zur Verbesserung der Energieeffizienz bekommen.“ Besonders spannend ist eine laufende Studie mit der TU München zur CO₂-Speicherung im Grünland, die die Molkerei unterstützt. Erste Ergebnisse deuten darauf hin, dass sich die grünlandbasierte Milchproduktion in der Alpenregion durch den Erhalt von Humus noch positiver auf Klima und Umwelt auswirkt als bislang angenommen. Dafür werden aktuell weitere Höfe gesucht, die sich in der Studie einbringen wollen.
So rücken Landwirtschaft und Gesellschaft wieder zusammen
Seit 2023 agieren inzwischen 35 extra für „Kinder auf dem Bauernhof“ ausgebildete Landwirtinnen als Markenbotschafter. 2024 kamen so 4.000 Grundschul- und Kindergarten-Kinder aus der Region in den Genuss eines fachlich und pädagogisch ausgearbeiteten Erlebnis-Bauerhofbesuches und über 800 von ihnen zusätzlich zu einer Kinderführung in die Molkerei nach Piding. Für 2025 liegen bis jetzt schon über 800 Anmeldungen für Letztere vor. Um noch mehr Kindern einen erlebnisorientierten Bauernhofbesuch zu ermöglichen, sucht die Molkerei weitere Betriebe, die sich als Markenbotschafter am Projekt beteiligen wollen. Dazu stellten sich schon aktive Landwirtinnen auf der Bühne einer Podiumsdiskussion, die von Eva Lederer, verantwortlich für das Pädagogik-Konzept bei Berchtesgadener Land, moderiert wurde. Resümee aus den Diskussionen: Die Arbeit als Markenbotschafter für Landwirtschaft und Molkerei ist eine Möglichkeit ein weiteres Einkommensstandbein für den Betrieb zu bekommen. Die Arbeit mit Kindern ist zwar anstrengend, aber auch sehr erfüllend und die von der Molkerei zu Schulungszwecken organisierten Markenbotschafter-Tagungen sind eine persönliche wie fachliche Bereicherung für alle. Lederer bedankte sich abschließend bei den Schulen für die Unterstützung und gute Zusammenarbeit.
Blick in die Zukunft
Trotz aller Herausforderungen blickt die Genossenschaftsmolkerei optimistisch nach vorne. „Wir haben in den letzten Jahren viel erreicht – und wir bleiben ein verlässlicher Partner für unsere Bäuerinnen und Bauern, für unsere Mitarbeiter und für unsere Kunden“, fasste der Geschäftsführer zusammen. Ein besonderes Highlight betonte er zum Abschluss: Entgegen der düsteren Wirtschaftsprognosen wird Milch in den USA derzeit als neues Superfood gehypt, das Gute in der Milch von wissenschaftlichen Studien bestätigt und selbst Eckard von Hirschhausen erklärt inzwischen, dass Milch im Grünland - wie hier bei uns in der Alpenregion - Sinn macht und die Biodiversität fördert. Alles Zeichen, dass 2025 ein gutes Jahr für die Milchwirtschaft wird. Dementsprechend ist Milch derzeit am Markt gesucht und es wird erwartet, dass die Milchpreise steigen. Diese positive Nachricht sorgte bei den Anwesenden für spürbaren Optimismus – ein gelungener Abschluss der diesjährigen Kranzl, die mit Kaffee, Kuchen und regen Austausch endeten.
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