Es geht nach draußen
20. April 2020

Es geht nach draußen

Wie grasende Kühe für gesunden Boden und eine intakte Landschaft sorgen

Piding: Endlich ist es so weit und es heißt wieder: Auf die Weide, fertig, los! Zumindest für die Milchkühe. Sobald das Gras nach der Schneeschmelze hoch genug gewachsen ist, beginnt der Weideaustrieb – zur Freude von Tier, Mensch und Natur. Denn Weidehaltung ist besonders tiergerecht und besonders umweltfreundlich: Grasende Kühe fördern ein gesundes Bodenleben, pflegen die Landschaft, halten diese intakt und versorgen uns ganz nebenbei mit hochwertiger Milch. Eine Leistung, die die Molkerei Berchtesgadener Land bereits seit 2017 mit einer Weideprämie wertschätzt und so Tierwohl- und Umweltschutzmaßnahmen der Landwirte mit einem fairen überdurchschnittlichen Milchpreis honoriert.

Eine Landwirtschaft ohne Tiere? Im Einzugsgebiet der Molkerei Berchtesgadener Land, also zwischen Watzmann und Zugspitze, nicht denkbar! Denn 75 Prozent der Fläche im Milcherfassungsgebiet der Molkerei Berchtesgadener Land ist bestes Grasland – und Gras wächst auch dort, wo Ackerbau aufgrund der steilen Hanglage nicht möglich ist. Das heißt, eine landwirtschaftliche Nutzung dieser Fläche ist nur durch Tierhaltung möglich. Diese ist dort aber auch für die Natur wichtig, wie Landwirt Alois Kramer aus Krün erklärt: „Erst durch die Beweidung bleiben die Flächen hier in der Bergregion offen und vielfältig – auf so einer Bergwiese wachsen bis zu 30 verschiedene Arten an Gräsern und Kräutern.“ Auch die Kühe freuen sich über die vielfältigen Kräuter und Gräser, denn diese schmecken ihnen besonders gut. Eine solch kräuterreiche Fütterung wirkt sich positiv auf den Geschmack der Milch aus und reduziert gleichzeitig den bei der Verdauung entstehenden Methanausstoß der Kühe – das belegt eine Studie der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (2018): Leistungen von der Weide).

Grasende Kühe fördern CO2-Bindung im Humus
Weidehaltung hat noch einen weiteren positiven Effekt: Durch die Tritte und Bisse der Kühe wird das Gras- und Wurzelwachstum angeregt, wodurch die Humusbildung und auch das Wasserhaltevermögen der Böden, also die Fähigkeit der Böden Wasser aufzunehmen und zu binden, gefördert wird. Dies ist insbesondere im Hinblick auf den Klimaschutz von Bedeutung. Denn jede Tonne zusätzlicher Humus im Boden kann rund 1,8 Tonnen CO2 speichern (Anita Idel (2011): Die Kuh ist kein Klimakiller!). Ein Beispiel dafür, dass – anders als bei der industriellen Produktion, die lediglich Treibhausgase verursachen kann – Landwirtschaft die Fähigkeit besitzt CO2 zu speichern, also eine klimapositive Wirkung zu erzeugen. „Dieser Zusammenhang zwischen Weidehaltung, gesundem Bodenleben und klimapositiver Wirkung ist für viele neu. Auch in der Wissenschaft gibt es bislang nur wenig valide Daten dazu. Deshalb haben wir eine Hochschul-Abschlussarbeit ausgelobt. Darin sollen Betriebe unserer Landwirte auf ihre Klimawirkung hin untersucht werden, und zwar sowohl die klimaschädlichen, aber auch die klimapositiven Faktoren“, erklärt Bernhard Pointner, Geschäftsführer der Molkerei Berchtesgadener Land. Damit unterstreicht die Molkerei Berchtesgadener Land einmal mehr ihr umfassendes Engagement im Bereich Nachhaltigkeit.                

*Es sind stets Personen jeden Geschlechts gemeint; zur leichteren Lesbarkeit verwenden wir nur die männliche Form.

Bildunterschrift:
Weidende Kühe fördern ein gesundes Bodenleben und damit den Aufbau von humusreichen Grünland-Böden als wichtige CO2-Speicher.

Bildquelle:
Molkerei Berchtesgadener Land

bsh

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