Almabtrieb in Gedenken
4. Oktober 2021

Almabtrieb in Gedenken

Die Kühe kommen nach Hause – Manche Abtriebe ohne bunte Fuikl 

Piding: Der Almsommer im Berchtesgadener Land ist nun offiziell beendet. Am Wochenende sind  die Kühe von der Halsalm und der Fischunkelalm zum Tal-Hof marschiert bzw. mit der Plätte über den Königssee gebracht worden. Bereits eine Woche zuvor haben sich die Tiere von der Mordau-Alm in der Ramsau auf den Weg zum jeweiligen heimischen Stall gemacht - und das heuer ohne die typischen Fuikl.

Denn der aufwändige Kopfschmuck der Tiere ist nicht nur ein dekoratives Element für die Zuschauer: Er ist Zeichen dafür, dass rund um Haus und Hof oder auf der Alm kein Unglück passiert und in der Bergbauern-Familie kein Todesfall zu beklagen ist. Ist dem nicht so, dient der Almabtrieb dem Gedenken – so wie heuer auf der Mordau-Alm. Hier hatten die Bergbauern* in diesem Jahr einen Sterbefall innerhalb der Familie zu beklagen. Die Leitkuh bekommt dann traditionell ein Latschen -  oder wie dieses Jahr - ein Almrausch-Kreuz mit kleinem lila Schmuck, die anderen Tiere tragen Mascherl in den gleichen Farben oder gehen ungeschmückt.

Im heimischen Stall angekommen stehen die Tiere wieder unter der Obhut der Bauernfamilie. Haben die Sennerinnen zuvor auf der Alm gemolken und die Milch zur Abholung durch die Molkerei Berchtesgadener Land an die Sammelstelle an der Deutschen Alpenstraße gebracht, melken jetzt wieder die Bergbauern und der Milchsammelwagen fährt bis zum Hof.

Bildunterschrift: 
Nur die Leitkuh trägt ein Almrausch-Kreuz beim Almabtrieb auf der Mordau-Alm. Das Kreuz wird oftmals im Anschluss auf dem Grab des verstorbenen Familienmitglieds niedergelegt. Heuer hat Sennerin Regina Langschartner das Kreuz als Erinnerung mit nach Hause genommen.

 

Bildquelle:  Molkerei Berchtesgadener Land
 

*Es sind stets Personen jeden Geschlechts gemeint. Zur leichteren Lesbarkeit verwenden wir nur die männliche Form.

bsh

Redaktion

Barbara Steiner-Hainz

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