Piding: Der Verlust der weltweiten Artenvielfalt ist besorgniserregend. Und auch in Bayern ist dieses Phänomen seit Jahrzehnten zu spüren. Die UNESCO Biosphärenregion Berchtesgadener Land setzt sich für mehr Biodiversität in der Kulturlandschaft ein und erntet dazu regionales Saatgut von artenreichen Mähwiesen der Landwirte der Molkerei Berchtesgadener Land. Mit dem Saatgut werden neue Blühflächen mit Kommunen, Schulen und Vereinen angelegt oder zur Anreicherung von Grünland auf landwirtschaftlichen Betrieben verwendet. Ein Filmteam des Bayerischen Rundfunks hat im Auftrag der ARD das Projekt begleitet. Der Beitrag wird am Samstag, 12. Juni um 16:00 Uhr in der Sendung „W wie Wissen“ im Ersten/ARD ausgestrahlt.
Grüne Wiesen, immer häufiger grasende Kühe und noch verschneite Berggipfel soweit das Auge reicht. Die Region zwischen Watzmann und Zugspitze bietet besonders im Frühsommer einen wunderschönen Anblick. Almwiesen sind nicht nur grün, sondern bunt: „Auf einer artenreichen Mähwiese und auf Almwiesen findet man bis zu 100 und mehr verschiedene Pflanzenarten. Eine Faustregel besagt, dass auf jede Pflanzenart gut 10 Tierarten kommen, die von oder an der Pflanze leben. Ein artenreicher Bestand ist somit Lebensraum für mehr als 1.000 verschiedene Tierarten, zu denen Insekten, Spinnen, Vögel und auch Säugetiere zählen“, weiß Sabine Pinterits, Verantwortliche für Biodiversität der Verwaltungsstelle der Biosphärenregion Berchtesgadener Land. Mehr Artenvielfalt auf Wiesen im Tal und innerorts in den Gemeinden ist das Ziel, das die Landschaftsökologin daher verfolgt.
Landwirt plant Anreicherung einer Wiese und holt sich bei Biosphäre fachliche Unterstützung
Als Kooperationspartner der UNESCO Biosphärenregion Berchtesgadener Land unterstützt die Genossenschaftsmolkerei seit Jahren das Projekt zur Gewinnung von Saatgut aus heimischen Gräsern und Kräutern. Mit der Molkerei Berchtesgadener Land und ihren Landwirten* wurden artenreiche Spenderwiesen im inneren Landkreis gefunden, die für die Ernte von Blühsamen geeignet sind.
Das so erhaltene regionale Saatgut setzt die Biosphäre seit 2019 bei der Anlage neuer Flächen in Gemeinden, Unternehmen und z.B. Schulen ein. So wird der wertvolle Genpool an Pflanzen als Ressource der Region auch für die Zukunft gesichert. Mit einem solchen Saatgut wurde kürzlich auf dem “Obstgartl“ der Mittelschule St. Zeno in Bad Reichenhall eine neue Blühfläche angelegt.
Und auch Landwirt Johannes Egger aus Thundorf plant die Anreicherung einer bisher intensiv genutzten Wiese. Ein Filmteam begleitete die Pflanzaktion im Schulgarten in Bad Reichenhall. Und war auch beim ersten Gespräch über die geplante Anreicherung zwischen Landwirt, der Landschaftsökologin Sabine Pinterits und der für die Landwirte verantwortlichen Mitarbeiterin der Molkerei Berchtesgadener Land Sylvia Schindecker auf dem Hof von Johannes Egger dabei. Das Erste stellt das Projekt am kommenden Samstag, 12. Juni in der Sendung „W wie Wissen“ ab 16:00 vor.