Erste Hilfe für Bauern am Jochberg
9. August 2019

Erste Hilfe für Bauern am Jochberg

Molkerei Berchtesgadener Land initiiert Spendenaktion: 55 Bio-Bauern helfen mit knapp 350 Futterballen.

Akuthilfe für die von der Engerling-Plage gebeutelten Naturland-Bauern Ludwig Hinterseer und Martin Kecht am Jochberg: 50 gespendete Ballen Heu und Silo kamen am gestrigen Donnerstag bei den Landwirten an – und das war erst der Anfang. An der von der Molkerei Berchtesgadener Land initiierten unbürokratische Hilfsaktion beteiligen sich 55 Bio-Bauern aus dem Berchtesgadener Land und dem Landkreis Traunstein. Allesamt spenden knapp 350 Futterballen im Wert von über 15.000 Euro.

Bei einem Treffen vor Ort hatten die beiden Nebenerwerbsbauern dem  Geschäftsführer der Molkerei Berchtesgadener Land, Bernhard Pointner, die ausweglose Situation geschildert. Die beiden wussten weder wie sie der Engerling-Plage Herr werden konnten, noch was sie bald ihren Kühen füttern sollten. Tag für Tag waren die Futterreserven für die Tiere geschwunden. Angesichts brauner Flächen statt grüner Wiesen waren die beiden gezwungen, die Kühe und Kälber im Stall zu lassen, hatten bereits das für den Winter vorgesehen Heu gefüttert.  Ein Ende dieser Misere war nicht in Sicht – und das bereits vor der sich nun weiter  zuspitzenden Situation durch den starken Regen in den vergangenen Tagen. Pointner hatten den beiden noch vor Ort Mitte Juli unbürokratische Erst-Hilfe zugesagt und diese kam nun am Donnerstagmittag angefahren.

Gleich nach dem Besuch am Hof von Ludwig Hinterseer ging ein Schreiben von der Molkerei an die Bio-Bauern der Landkreise Berchtesgadener Land und Traunstein mit der Bitte nach Möglichkeit Futter für die beiden zu spenden. Wie vom Geschäftsführer und den Vorständen der Molkerei vermutet, ließen es sich die angeschriebenen Bauern nicht nehmen, ihren Kollegen zu helfen. Insgesamt 55 Bio-Bauern aus der Region boten postwendend ihre Hilfe an. „Der Zusammenhalt in unserer Genossenschaftsmolkerei ist einfach großartig“, freut sich Bernhard Pointner. So ließ es sich auch der mit dem Transport beauftragte Lohnunternehmer und Landwirt in Schönau am Königssee, Georg Lenz, nicht nehmen die ersten Futteranlieferungen von circa 50 Ballen am Donnerstag unentgeltlich als Spende einzubringen. Dafür sammelte er in drei Fahrten die gespendeten Futterballen und lieferte sie an die zwei Höfe. Circa 15 weitere Lieferungen werden folgen; insgesamt stehen rund 150 Heu- und 200 gespendete Siloballen zur Verfügung. Deren Organisation sowie die Kosten für den Transport übernimmt die Molkerei Berchtesgadener Land.

Die weiteren Anlieferungen werden in enger Abstimmung mit den beiden Landwirten geplant. So werde sichergestellt, dass der Futterbedarf stets gedeckt und die Lagerung möglich sei, erläutert Bernhard Pointner das weitere Vorgehen. Mit dem gespendeten Futter werden die beiden betroffenen Landwirte bis zum nächsten Frühjahr auskommen, schätzte Ludwig Hinterseer bei der ersten Anlieferung am Donnerstag. Er  ist von der Spendenbereitschaft der Bauern und der unkomplizierten Hilfsaktion wahrlich angetan. Nun hoffen er und Martin Kecht auf rasche Unterstützung von Ämtern und Politik, um ihre mit Herzblut betriebenen kleinen Höfe sichern zu können. Weiter gilt es, eine Lösung im Kampf gegen die Engerlinge zu finden, weitere Bodenerosionen zu verhindern und Weideland wiederherzustellen. Für die erste Akuthilfe, die die beiden zumindest von der Futtersorge für ihre Tiere befreit, bedankte sich Hinterseer auch im Namen Kechts: „Wir möchten uns recht herzlich bei der Molkerei und allen Bauern, die mitgeholfen haben, bedanken.“

Bildtext:

(1) Der Geschäftsführer der Molkerei, Bernhard Pointner, machte sich im Gespräch mit Ludwig Hinterseer und Martin Kecht (von links) ein Bild von schier ausweglosen Situation: Eine  massive Engerlingplage bedroht die Landwirtschaft am Jochberg.

(2) Gut 30 gespendete Futterballen konnte Ludwig Hinterseer abladen..

(3) Knapp 30 gespendete Futterballen trafen am Donnerstagmittag bei Ludwig Hinterseer ein. Die nächste Fuhre ging zum Hof von Martin Kecht.

Bildquelle:

Molkerei Berchtesgadener Land
 

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