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Almerlebnistour Mordaualm 

Die Wanderung zu idyllischen Almen zeigt, wie intensiv das bäuerliche Leben am Berg ist.

Auf dieser landschaftlich sehr schönen Wandertour zu neuen und historischen Almkasern erfährst du alles über die Arbeit auf den Almen, weshalb Almwirtschaft zum Tierwohl beiträgt und wie sie gleichzeitig die Kulturlandschaft sowie die Artenvielfalt fördert.   

 

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Wegbeschreibung:

Die Tour führt ab dem Parkplatz „Wachterl“ Richtung Taubensee über einen Forstweg ins Pfaffental. Linkerhand wird die Deutsche Alpenstraße überquert. Anschließend geht’s auf gut ausgebauter Forststraße erst sanft, dann steiler bergauf zur Mordaualm. 

Von dort geht ein steilerer Wandersteig über die Almwiesen zum Hochsattel zwischen Jochköpfl und Karspitz. Oben am Sattel angekommen wandert man der Beschilderung folgend zur Lattenbergalm. Durch markantes Karstgelände geht es über das Plateau zur Moosenalm und von dort über einen leichten Wanderweg zurück zum Wachterl-Parkplatz.  

 

Daten:

  • Beste Zeit: Frühling bis Herbst
  • Almbetrieb ca. Mitte Mai bis Mitte September
  • Fahrstraße Taubensee - Mordaualm // Wanderweg 475 Mordau - Moosenalm // Wanderweg 470 Moosenalm – Wachterl
  • Leichte Almwanderung
  • Höhenmeter: 640 m
  • Höchster Punkt: 1.530 m
  • Strecke: 10,6 km
  • Gesamtgehzeit: ca. 3 ½ Stunden
  • Wegpunkte: Wachterl - Taubensee - Mordaualm – Lattenbergalm- Moosenalm - Wachterl
  • Alternative: Wachterl od. Taubensee - Mordaualm - Pfaffenbichl-Umrundung (1.428m) und zurück zum Taubensee od. Wachterl (höchster Punkt: 1.280m)
  • Einstiegsort: Parkplatz Schwarzbachwacht / alternativ: Parkplatz Taubensee

Einkehrmöglichkeiten auf der Tour:

Alle drei Kaser auf der Mordaualm: Hinterkeilhof-Kaser, Gschoß-Kaser und der Kederbach-Kaser sind bewirtschaftet – Getränke / Brotzeiten / Kuchen.

Lattenbergalm: Ist eine Privatalm ohne Ausschank.

Moosenalm: In den Sommermonaten sind zwei der Kaser bewirtschaftet. Wer im Kaser von Peter Zimmermann einkehren will, muss zur Bestellung in die Mitte des Rundumkasers treten, um seine Bestellung aufzugeben – Getränke / Brotzeiten.

Wirtshaus Wachterl: Seit 1988 betreibt Familie Graßl das historische Gasthaus an der Deutschen Alpenstraße mit gut bürgerlicher Küche und legt besonders Wert auf regionale Zutaten und saisonale Schmankerl. Da dürfen die Milch und Milchprodukte von Berchtesgadener Land nicht fehlen.

Wirtshaus Wachterl
Fam. Thomas Graßl
Alpenstr. 159
83486 Ramsau

Tel.: +49 (0) 8657 285
genuss@wirtshaus-wachterl.de
www.wirtshaus-wachterl.de

Ein leichter Alm-Rundweg führt in rund 4 Stunden auf die Mordaualm (bewirtschaftet), weiter zur Lattenbergalm und über die Moosenalm (bewirtschaftet) wieder zurück zum Ausgangspunkt Parkplatz Schwarzbachwacht (Nähe Wirtshaus Wachterl) oder alternativ weiter zum Parkplatz Taubensee. Wer bis zur Mordaualm (Gehzeit ca. 1 ½ h) schon genug Höhenmeter gemacht hat, geht den sehr gut ausgebauten Forstweg einfach wieder retour. Bis zur Mordaualm ist die Tour auch sehr gut als Mountainbike-Tour machbar.

Bergbauern der Molkerei Berchtesgadener Land bewirtschaften diese Almflächen seit Generationen. Die Kühe beweiden von Frühjahr bis Herbst die weitläufigen Almwiesen und tragen damit zur großen Artenvielfalt der Blumen und Almkräuter bei. Warum? Weil die Flächen sonst verbuschen würden. Ein kleiner Teil der Bergbauern-Milch wird frisch auf den Almen verarbeitet, der überwiegende Teil wird ins Tal gefahren und in der Molkerei verarbeitet. Im Herbst erfolgt der traditionelle Almabtrieb mit aufwendig geschmückten Tieren - sofern der Almsommer unfallfrei war.

Infotafeln mit zum Teil zusätzlichen QR-Codes zu weiterführenden Themen informieren auf dem Rundweg über die geschichtliche Entwicklung der Almwirtschaft, das Leben und Arbeiten auf der Alm und die Entwicklung der Almhütten. Folgende Stationen sind als digitale Wegpunkte in der Navigations-App Komoot als „Highlights“ markiert.

 

Highlight 1

Almwirtschaft hat eine jahrhundertelange Tradition

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Hintergrund für die Entstehung der Almwirtschaft war die beengte Tallage der Höfe. Mit den dort bewirtschafteten Flächen konnten nicht genug Tiere gehalten werden, um davon zu leben. Mit der Nutzung der Almflächen als Futterflächen für die Tiere im Sommer konnten die Tallagen für die Futterreserven im Winter genutzt werden. 

Das Gras im Tal wurde früher getrocknet als Heu - heute zusätzlich als Grassilage - haltbar gemacht und diente als Winterfutter für die Kühe. 

Die Rechtsgrundlage für Almen sind meist Jahrhunderte alte Weiderechte, die an den entsprechenden Bauernhof („Lehen“) gebunden sind. Grundbesitzer der Almflächen ist in Bayern oftmals der Freistaat. Zwischen ihm und den Weideberechtigten ist die Anzahl des Weideviehs, die Tierarten (Rinder, Schafe, Ziegen, Pferde) und zum Beispiel die Dauer der Almsaison genau festgelegt. Wird ein Weiderecht eine gewisse Zeit nicht mehr ausgeübt, verfällt das Recht hierfür.

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Highlight 2

Lebensraum Alm – die einzigartige Flora und Fauna 

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Almen sind durch Beweidung entstandene, offen gehaltene Weideflächen – meist in der Waldzonierung der Berge. Es sind von Bauern:Bäuerinnen geschaffene Naturräume. Ohne Auftrieb z.B. von Kühen würden diese Flächen in wenigen Jahren verbuschen und schließlich wieder zu Waldflächen werden. Die besonders artenreiche Flora und Fauna würde verschwinden.

Alpine Milchkrautweiden enthalten als charakteristische Pflanzenarten z.B. Weißklee, Alpen-Rispengras, Alpenlieschgras, Frauenmantel, Alpen-Mutterwurz, Braunklee und viele mehr. Die Gräser, Kräuter und Almblumen sind zum einen wertvolles und vielfältiges Futter für die Kühe und haben direkte Auswirkungen auf die Inhaltsstoffe der Milch. Sie ist besonders reich an Omega-3-Fettsäuren, wichtig für Herzfunktion und Kreislauf beim Menschen.

Hintergrund: Milch von Kühen, die überwiegend Gras und wenig Mais und Kraftfutter fressen, weisen erhöhte Gehalte an mehrfach ungesättigten und konjugierten Fettsäuren auf.

Zum anderen sind diese artenreichen Milchkrautweiden Lebensraum für Insekten, Bienen und Schmetterlinge. Diese offenen Weiden sind idealer Lebensraum für Murmeltiere, die wiederum beliebte Beutetieren von Greifvögeln wie Adler und Co. sind, die allesamt im Berchtesgadener Land heimisch sind.

Das Milchgeld ist für Bergbauern eine wichtige regelmäßige Einkommensquelle. Die Milcherfassung durch die Molkerei Berchtesgadener Land in dieser kleinstrukturierten Bergregion trägt daher wesentlich zum Erhalt der Almflächen und damit indirekt auch zum Erhalt der Biodiversität der Flächen bei.

Highlight 3

Wann kommen die Kühe auf die Alm? Auftrieb im Jahresverlauf

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Der Start des Auftriebs der Kühe auf die Almen hängt direkt mit der Schneeschmelze und dem Beginn der Vegetationszeit zusammen. Meist Mitte Mai bis Juni werden die Tiere auf die Niederleger getrieben, sobald dort das Gras schon ausreichend gewachsen ist. 

Manche Höfe haben Almen in verschiedenen Höhenzonen. Dann werden die Tiere im Juli auf diese höheren Flächen getrieben. Denn dann ist auch hier die Vegetation so weit fortgeschritten, dass die Kühe ausreichend Futter finden. 

Gleichzeitig können sich die Flächen am Niederleger erholen. Früher gab es oftmals eine dritte Beweidungsstufe auf dem Hochleger. Heute sind die meisten davon aber nicht mehr bewirtschaftet, wurden also aufgelassen.

Während der Almauftrieb eher unspektakulär abläuft, geht’s beim Abtrieb sehr festlich zu: Ist der Almsommer für Mensch und Tier unfallfrei verlaufen, dann kommen die Tiere im Berchtesgadener Land besonders auffällig mit sogenannten Fuikln am Kopf geschmückt ins Tal zurück.

Auf dem Weg zum heimatlichen Hof ist der Weg meist von Freunden und auch Tourist:innen gesäumt und das eine oder andere Schnapserl wird dem Sennpersonal angeboten.

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Highlight 4

Für Romantik bleibt kaum Zeit - Arbeiten auf der Alm  

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Wer meint, der Aufenthalt als Senner:in auf der Alm sei Urlaub, der hat sich getäuscht. Beste Luftqualität und unglaublicher Ausblick lassen sicher an Urlaub denken, aber der Arbeitstag fängt früh morgens an und hört erst gegen 20:00 Uhr am Abend auf.

So müssen auf Almen mit Milchvieh die Kühe morgens und abends in den Stall getrieben werden. Gerade morgens kann das oftmals zeitaufwendig sein, wenn sich die Tiere ganz am Rand des Almgebietes aufhalten. Da ist es gut, wenn die Glocken den Weg zu den Tieren weisen. 

Im Stall werden die Kühe heute nicht mehr mit der Hand, sondern mit einer elektrischen Melkanlage gemolken. Im Anschluss heißt es Stall putzen, Melkgeschirr reinigen, ggf. Butter und Käse herstellen. 

Nicht zu vergessen die Gästebewirtung, die viel Aufmerksamkeit verlangt, aber auch ertragreich ist. Urlaub sieht anders aus, da sind sich Senner:innen einig und viele kommen trotzdem Jahr für Jahr wieder zurück, um den Sommer genauso zu verbringen.

Highlight 5

Entwicklung der Almhütten/Kaser

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Almhütte heißt im Berchtesgadener Land „Kaser“ und leitet sich vom lat. Wort „casa = Hütte“ ab. Sie wurden in Blockbauweise aus behauenen Balken, die Sockel oft aus Stein errichtet. Ursprünglich wurde das Dach mit Holzschindeln aus Fichten oder Lärchenholz gedeckt, die mit Holzstangen und Steinen beschwert wurden.

Die Urform der Almhütten waren sogenannte Rundumkaser. Der Wohnbereich des Sennpersonals und der Arbeitsbereich für die Milchverarbeitung war umgeben – und damit geschützt und gewärmt - vom Stall für die Weidetiere. Licht und Luft gab‘s nur über eine kleine Dachluke. Dementsprechend hängt auf der Moosenalm der Kupferkessel für die Käseherstellung im offenen Kamin im Inneren der Almhütte. Ist der Abzug bei drückendem Wetter schlecht, dann ist der Wohn- und Arbeitsbereich dieser historischen Almhütte schnell voller Rauch.

In „modernen“ Almhütten sind Schlaf-, Wohn- und Arbeitsbereich getrennt angeordnet und an die Außenwand gerückt. Damit haben alle Räume über Fenster Tageslicht und die Möglichkeit der Lüftung.

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Highlight 6

Das Schwenden - Mühseliges “Unkrautjäten” am Berg

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Die Almen sind von Bauernhand geschaffene Naturräume in den Bergen. Sie dienen den Bergbauern-Höfen als zusätzliche Futterquelle für Kühe, Jungrinder und Kälber. Zeitpunkt des Almauftriebs, Anzahl und Art der Weidetiere entscheiden darüber, ob die Almflächen durch die Beweidung weitestgehend offengehalten werden können. 

Sind Brombeeren, Himbeeren und andere kleine Sträucher und Bäume schon verholzt, werden sie vom Almvieh nicht mehr gefressen und verdrängen schrittweise die Pflanzen einer typischen Milchkrautweide.

Um die Verbuschung zu verhindern, also die Almen offen zu halten, ist es nötig, die Flächen regelmäßig von Hand zu schwenden. Du möchtest mitmachen?

Highlight 7

Lebendige Bäuerlichkeit auf dem Hinterkeilhof-Kaser

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Bergbauernhof Hinterkeilhoflehen
Familie Josef und Katharina Koller
Keilhofgasse 14
83483 Bischofswiesen

Tel.: +49 (0) 8652 8111
info@hinterkeilhof.de
www.hinterkeilhof.de

 

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Highlight 8

Gschoßkaser

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Bergbauernhof Gschoßlehen Ramsau
Bernhard Maltan und Anja Beilhack
Alte Reichenhaller Straße 94
83486 Ramsau

Tel.: +49 (0) 8657 317
info@gschosslehen-ramsau.de
www.gschosslehen-ramsau.de

Highlight 9

Was passiert mit der Milch? Die Milchverarbeitung

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Meist wird ein Teil oder auch die ganze Milch gleich vor Ort vom Sennpersonal verarbeitet. Dann heißt es die Milch zentrifugieren, also die Milch in Rahm und Magermilch zu trennen. Der Rahm wird zu Butter geschlagen, wobei Buttermilch als Nebenprodukt entsteht. Rund 20 Litern Milch werden für 1 Kilogramm Butter und 1 Liter Buttermilch benötigt. Für Topfen oder auch die Käseherstellung muss die Milch erwärmt und mit Lab und Milchsäurekulturen versetzt werden. Aus dem gewonnenen Käsebruch werden Frischkäse oder gereifte Käsesorten hergestellt. Für letzteren müssen die Käselaibe täglich gepflegt, d. h. gewendet und gewaschen werden. Käse, Butter und Buttermilch werden meist an Ort und Stelle an die Wanderer als Brotzeit verkauft.

Wird die Milch von der Molkerei verarbeitet, wie z.B. der überwiegende Teil der Milch der Mordaualm, dann muss sie von der Alm zur nächsten Annahmestelle ins Tal gebracht werden. Dort wird sie vom Milchtankwagen der Molkerei Berchtesgadener Land an der Deutschen Alpenstraße eingesaugt, der sie dann zur Molkerei nach Piding bringt.

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