Er ist amtierender Deutscher Meister, hat gerade erfolgreich an der Weltmeisterschaft teilgenommen und liebäugelt nun mit der Teilnahme an der Europameisterschaft: Stefan Lamminger aus Teisendorf. Der 19-Jährige ist frischgebackener Elektroniker für Automatisierungstechnik (siehe Infos unten) bei der Molkerei Berchtesgadener Land. Und genau dieser Beruf brachte ihm den Titel „Deutscher Meister in Anlagenelektrik“ und die Teilnahme an der Weltmeisterschaft der Berufe in Kasan ein. Nun statteten ihm der Bundestrainer und der Geschäftsführer der „World Skills Germany“ einen Besuch an seinem Arbeitsplatz in Piding ab, bevor es gemeinsam im Dezember nach Berlin ins Kanzleramt geht.
Mit einem Brief fängt die Reise an
Wenn der 19-Jährige seinen Weg zur Teilnahme der WM der Berufe Revue passieren lässt, wirkt er selbst oft überrascht von der Kette der Ereignisse. Angefangen hatte alles im Juli 2018 mit einem Brief vom Bundestrainer des World Skills Teams Deutschland im Bereich Anlagenelektrik. Dieser fragte bei dem damaligen Auszubildenden der Molkerei Berchtesgadener Land die Teilnahme an der deutschen Meisterschaft der Berufe an. Schließlich war Stefan Lamminger mit 1,0 einer der Besten in der Zwischenprüfung. Der junge Mann sagt zu und holte sich prompt den Sieg.
Um ins Nationalteam der Weltmeisterschaft der Berufe zu gelangen, musste der Deutsche Meister aber noch einen weiteren Wettkampf bestreiten: Das Auswahltraining. Auch das meisterte der Hobby-Bastler mit Bravour und gewann die Auswahlrunde.
Bevor es mit den Nationalmannschafts-Kollegen aus insgesamt 34 unterschiedlichen „Skills“ – den beruflichen Disziplinen bei der Weltmeisterschaft – im August nach Kasan ging, flog der 19-Jährige noch eine Woche ins Trainingslager nach China. Das fügt Stefan Lamminger fast beiläufig an und auch nur, um die Frage zu beantworten, wie er vor dem internationalen Wettkampf in Kasan die Konkurrenz eingeschätzt habe. Überhaupt macht der junge Mann nicht viel Aufhebens um seine Teilnahme an den World Skills. Und dabei handelt es sich immerhin um die internationale Großveranstaltung in dem Bereich: Über 1.350 junge Menschen aus 63 Nationen waren bei der Weltmeisterschaft angetreten. Russland hat es sich als Gastgeber nicht nehmen lassen die WM der Berufe in der Kasan-Arena, die über 45.000 Besucher fasst, mit einer großen Show und einem Einlauf der Nationen zu eröffnen. Am meisten beeindruckt hat den jungen Elektroniker der Genossenschaftsmolkerei aber die Zeit im „Village“, das Dorf, in dem alle Teilnehmer untergebracht waren. „Junge Leute aus aller Herren Länder kennenzulernen war einfach toll“, erzählt er.
Vier Tage lang kämpften die jungen Handwerker gegeneinander. Für Stefan Lamminger im Bereich der Analgentechnik hieß es einen Schaltschrank zu montieren, zu verdrahten und schließlich zu programmieren. Seinen größten Gegner, die knapp bemessene Zeit, hatte er gut unter Kontrolle. Schnelligkeit und Geschick brachten dem Ziachspieler einen hervorragenden vierten Platz bei der Weltmeisterschaft ein.
Rückhalt von Kollegen und Arbeitgeber
„Für uns bist Du der Sieger“ stand im Mitarbeiter-Rundschreiben der Molkerei. Den Rückhalt seines Arbeitgebers weiß der Teisendorfer sehr zu schätzen. Ob Kosten oder zusätzliche freie Tage, die Molkerei Berchtesgadener Land hat ihren Auszubildenden in der ganzen aufregenden Zeit voll unterstützt. Das wird sie auch weiterhin tun, denn Stefan Lammingers Reise im Rahmen der „World Skills“ ist noch nicht beendet. Im Dezember empfängt ihn Bundeskanzlerin Angela Merkel als Schirmherrin der World Skills Germany in Berlin. Und vielleicht geht es im nächsten Jahr für den Elektroniker nach Graz zur Europameisterschaft.
Handwerk trifft Technik
Es ist der neueste von insgesamt sieben Ausbildungsberufen, die bei der Molkerei Berchtesgadener Land erlernt werden können: Elektroniker/in für Automatisierungstechnik. Sie sorgen dafür, dass alle Anlagen und Maschinen in der Molkerei einwandfrei laufen. Verdrahten und montieren, konfigurieren und installieren – handwerkliches Geschick trifft in diesem Beruf auf technisches Verständis. Neben einem Realschulabschluss ist demnach Interesse an Mathematik und Physik genauso gefragt wie handwerkliches Talent.