Während in den Landkreisen Garmisch-Partenkirchen und Bad Tölz der Katastrophenfall beendet ist, arbeiten die Helfer von THW, Bundeswehr, Feuerwehr und Rotem Kreuz in Berchtesgaden und auch im Traunsteiner Landkreis weiter mit Hochdruck an der Räumung der Dächer gefährdeter Gebäude. Gestern wurde aufgrund akuter Lawinengefahr der Ortsteil Raiten der Gemeinde Schleching im Achental kurzfristig geräumt. Neben den Menschen wurden auch die Tiere zweier Landwirte der Molkerei Berchtesgadener Land zur Sicherheit evakuiert.
Mensch und Tier werden evakuiert
Landwirte in Raiten im Achental bringen auch Kühe in Sicherheit.
Die Kälber siedelten kurzfristig nach Unterwössen um, die Jungtiere fanden in Kirchanschöring und Kirchhalling eine vorübergehende Bleibe. Die Kühe der beiden Bergbauern-Höfe – rund die Hälfte davon Naturland Kühe – fanden gemeinsam in einem zum Melken noch funktionsfähigen alten Stall in Schönram in der Gemeinde Petting eine vorübergehende Herberge. Sie werden aktuell von den beiden Landwirtinnen gemolken, die froh sind, dass Mensch und Tier sicher sind.
Schneechaos lähmte die Milcherfassung in der Alpenregion
Der anhaltende Schneefall der letzten 7 Tage schränkte die Möglichkeiten der Milcherfassung im Alpenraum ein: Dachte man am vergangenen Donnerstagvormittag noch, die Milcherfassung könne ohne größere Ausfälle erfolgen, spitze sich die Wetterlage gegen Mittag weiter zu. In kürzester Zeit schneite es so stark, dass verschiedene Straßen gesperrt und aufgrund der Schneelasten auf den Bäumen nicht mehr befahren werden durften. So war in der Jachenau bei Bad Tölz aufgrund von Straßensperren keine Milchabholung mehr möglich. Auch die Milch vereinzelter Betriebe am Samerberg, in Berchtesgaden oder z.B. am Mondsee im Salzburger Land konnten nicht mehr abgeholt werden, bzw. die Bauern selber schafften es nicht ihre Tanks zum Straßenabhol-Treffpunkt zu bringen. Die meisten Höfe jedoch konnten – allerdings oftmals mit bis zu sechs Stunden Verspätung und der Unterstützung durch die zwei vorhandenen Ersatzfahrzeuge – erfasst und die Milch abgeholt werden. Dies war nur möglich, weil die Landwirte ihre Zufahrten zu den Höfen gut geräumt und gestreut hatten und vor allem die Bereiche ohne festen Untergrund mit Stangen markiert wurden.
Entspannung der Situation am Wochenende
Am Wochenende entspannte sich die Situation, denn die Landwirte konnten mit den vorhandenen Maschinen die Zufahrten von den Schneemengen befreien. Um die extremen Schneemassen von den Dächern zu räumen war Bundeswehr, THW und Polizei zur Unterstützung in den Katastrophengebieten angefordert worden. „Die extremen Witterungsverhältnisse der letzten Tage haben unseren Tankwagenfahrern alles abverlangt, die natürlich bemüht waren alle Landwirte anzufahren, um die Milch abzuholen! Ihnen gebührt unser großer Dank“, so der neue Leiter der Landwirtebetreuung Andreas Argstatter Junior. Bei einigen Bauern konnte aufgrund der Extremsituation trotz aller Bemühungen die Milch nicht abgeholt werden, weil die Straßen und Zufahrtswege gesperrt waren.
Geschäftsführung und Vorstand der Molkerei hatten am Donnerstagnachmittag in einer kurzfristig anberaumten Telefonkonferenz entschieden, dass alle Landwirte, deren Milch aufgrund der Schneelage nicht abgeholt werden kann, für die Milchmenge das volle Milchgeld erhalten. Für diese solidarische Entscheidung kam von Landwirten und auch Verbrauchern viel Zuspruch.
Bildtext:
Steile Hänge, starke Gefälle und Steigungen sind besonders bei so viel Schnee und Eis, wie es derzeit in der Alpenregion gibt, eine besonders große Herausforderung für die Milchwagenfahrer der Molkerei Berchtesgadener Land.
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Molkerei Berchtesgadener Land / Bernhard Huber
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