Piding: Dampfkessel bzw. Dampfkesselanlagen haben aufgrund der hohen gespeicherten Energie und des inneren Drucks ein großes Gefährdungspotential. Bei nicht ordnungsgemäßem Betrieb besteht die Gefahr einer Explosion. Deshalb gehören Dampfkessel in Deutschland entsprechend der Betriebssicherheitsverordnung zu den überwachungsbedürftigen und erlaubnispflichtigen Anlagen. Sie werden von hierzu beauftragten Beschäftigten, den sogenannten Kesselwärtern betrieben. Die nötige Schulung für den erforderlichen Sachkundenachweis führte kürzlich der TÜV SÜD für 25 Kesselwärter aus dem Raum Südostbayern durch. Die praktische Übung dazu fand in der Molkerei Berchtesgadener Land statt.
Nach einer kurzen Einleitung und Unternehmensvorstellung durch Kesselwärter Josef Burghartswieser von der Molkerei Berchtesgadener Land übernahm Johannes Hintereder vom TÜV SÜD, Niederlassung Trostberg, Abteilung Anlagensicherheit, die Fortbildung. Basis der Schulung war das kürzlich neu aufgelegte VdTüv-Merkblatt „471“, das den Rahmen für die Schulung der Kesselwärter als beauftragte Beschäftigte zur Bedienung von Dampfkesselanlagen vorgibt. Neben allgemeinen Grundlagen, den Bauarten, der Ausrüstung und dem Beheizen und Beaufsichtigen von Kesselanlagen waren auch die elektronische Steuerung, die Instandhaltung, Behebung von Störungen und Schäden sowie Vorschriften und Bestimmungen Teil der insgesamt zweiwöchigen Ausbildung.
Der praktische Teil wurde dann in der Energiezentrale der Molkerei Berchtesgadener Land an der seit 2016 betriebenen Gasturbine durchgeführt. „Die Größe von Dampfkessel ist weit gespannt: Sie reicht von Kleinstdampfkesseln (Schnellkochtopf) im Haushalt bis zu Dampfkraftwerken mit einer Höhe von 155 Metern bei einer Dampfleistung von bis zu 3.600 Tonnen/Stunde“, beschreibt Hintereder die Bandbreite der betriebenen Geräte und Anlagen. Die Dampfturbine in Piding hat eine Leistung von 5 Tonnen pro Stunde und eignet sich sehr gut für den technischen Teil der Fortbildung, so Hintereder. Der dort erzeugte Dampf bei der Stromerzeugung wird mittels Kraft-Wärme-Kopplung für die Erhitzung der Milch im Rahmen der Herstellung von Milch und Milchprodukten benötigt. Außerdem werden ca. 60 Prozent des verbrauchten Stromes der Molkerei durch die Gasturbine erzeugt. Mit Teilnahme an dem Lehrgang haben alle 25 Teilnehmer nun den Befähigungsnachweis zur Bedienung von Dampfkesselanlagen erlangt. Hintereder bedankte sich am Ende der Schulung für die Gastfreundschaft in der Molkerei und bei den Teilnehmern für die Aufmerksamkeit und wünschte allen Kesselwärtern einen störungsfreien Betrieb ihrer Anlagen.
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