Piding: Vor genau fünf Jahren ist die Molkerei Berchtesgadener Land dem Umwelt- und Klimapakt Bayern beigetreten. Vor Kurzem hat Thorsten Glauber, bayerischer Staatsminister für Umwelt und Verbraucherschutz, dem Unternehmen mit Sitz in Piding erneut die Klimapakt-Urkunde für ihr nachhaltiges Engagement überreicht. Damit beteiligt sich „Berchtesgadener Land“ für weitere drei Jahre am Klimapakt und bekennt sich weiterhin zu einer umweltfreundlichen und klimaschutzrelevanten Wirtschaftsweise. Was das konkret bedeutet, welche freiwilligen Umweltleistungen die Molkerei dafür erbringt und wie das alles mit der Geschäftsform als Genossenschaft zusammenhängt, erklärt die Nachhaltigkeitsbeauftragte Lisa Weitz.
Um Teil des Umwelt- und Klimapakts Bayern zu werden, müssen Unternehmen „qualifizierte freiwillige Umweltleistungen“ erbringen. Was heißt das?
Das bedeutet, dass es nicht reicht einfach nur den gesetzlichen Auflagen hinsichtlich Umwelt- und Klimaschutz zu entsprechen. Ein Unternehmen muss darüber hinaus weitere Maßnahmen oder Projekte umsetzen, die dem Umwelt- und Klimaschutz dienen.
Welche freiwilligen Umweltleistungen erbringt die Molkerei Berchtesgadener Land denn zusätzlich?
Wir arbeiten an einer Vielzahl von Maßnahmen in ganz unterschiedlichen Bereichen. Das fängt bei dem Jobrad-Programm für unsere Mitarbeiter* an, um mit umweltschonender Mobilität am Arbeitsweg CO2 zu sparen. Und geht weiter über unsere umweltfreundlichen Verpackungen, bei denen wir auf nachwachsende Rohstoffe setzen, bis hin zu unserer betriebseigenen Energiezentrale, bei der wir mit der Abwärme die Milch erhitzen, aber zusätzlich auch all unsere Gebäude am Unternehmensstandort beheizen. Dazu kommt natürlich das nachhaltige Engagement unserer Landwirte: Seit 2017 verzichten alle auf den Einsatz von Glyphosat auf Wiesen und Ackerflächen. Sie setzen auf europäische, gentechnikfreie Futtermittel – Soja aus Übersee gibt es in unserer Genossenschaft nicht. Außerdem sorgen unsere Bergbauern mit ihren kleinen Familienbetrieben entlang der Alpen für den Erhalt der einzigartigen Kultur- und Naturlandschaft.
Unternehmen, die am Umwelt- und Klimapakt teilnehmen, bekennen sich „zum Ziel einer an Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit orientierten Wirtschaftsweise“. Inwieweit gilt das für die Molkerei?
Bereits unsere Geschäftsform als Genossenschaft bringt eine nachhaltige Wirtschaftsweise mit sich. Wir sind kein börsennotiertes Unternehmen mit dem Ziel der laufenden Gewinnmaximierung. Die Molkerei ist im Eigentum ihrer 1.800 Landwirten. Ihnen allen einen fairen Milchpreis zu bezahlen, damit Investitionen in eine zukunftsfähige Landwirtschaft möglich sind und die vielen kleinen Familienbetriebe fortgeführt werden können, hat oberste Priorität. Bei jeder Entscheidung haben wir die nächste Generation im Blick. Wir haben sozusagen die Herkunft im Herzen und wollen unsere einzigartige Landschaft zwischen Watzmann und Zugspitze für künftige Generationen bewahren.
Die Molkerei beteiligt sich nun drei weitere Jahre am Klimapakt. Sind in der Zeit neue Maßnahmen für Umwelt- und Klimaschutz geplant?
Beim Klimapakt Bayern ist die Teilnahme immer für drei Jahre vorgesehen. Da bei uns Nachhaltigkeit in der Unternehmensphilosophie verankert ist, lassen wir Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen generell abteilungsübergreifend in all unsere Überlegungen einfließen. Im Moment bauen wir eine neue Flaschenabfüllanlage, um mehr Mehrweg-Glas anbieten zu können. Weitere Projekte wie zum Beispiel die Förderung des Humusaufbaus für mehr CO2-Speicherung in den Böden oder zur Förderung umweltfreundlicher Energienutzung auf den Höfen unserer Genossenschaftslandwirte laufen bereits an.
Mehr zu den konkreten Maßnahmen finden Interessierte im jährlich veröffentlichten Nachhaltigkeitsbericht.