Berlin/Piding – Die Umwelt schützen, das Klima schonen, für sauberes Trinkwasser sorgen, die Artenvielfalt erhalten und gleichzeitig hochwertige Lebensmittel erzeugen – das alles kann Landwirtschaft – aber nur, wenn im Gegenzug die Preise für landwirtschaftliche Erzeugnisse fair gestaltet sind. Dazu müssen als true cost sowohl die wahren Produktionskosten als auch Umweltfolgekosten berücksichtigt werden. Dies ist aktuell die Ausnahme, in der Regel spiegeln die Preise an der Supermarktkasse nicht die wahren Preise wieder. Höchste Zeit über faire Preise bei Lebensmittel zu sprechen, dachte sich auch Bundeskanzlerin Angela Merkel und hat für Anfang Februar zusammen mit Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner VertreterInnen des Lebensmittelhandels und der Ernährungsindustrie zum Gespräch geladen. Ein Schritt in die richtige Richtung, findet Bernhard Pointner, Geschäftsführer der Molkerei Berchtesgadener Land, die ihren Landwirten seit Jahren einen überdurchschnittlich hohen Milchpreis zahlt und damit Vorreiter in Sachen fairer Preise ist.
Die Leistungen der LandwirtInnen müssen wieder entsprechend Wertschätzung finden – seitens der VerbraucherInnen, des Lebensmittelhandels, der Ernährungsindustrie und der Politik. Nur dann ist die Zahlung eines fairen Preises flächendeckend denkbar. Derzeit geht die Molkrei Berchtesgadener Land als eine der Ausnahmen mit gutem Beispiel voran und zahlt ihren 1.700 LandwirtInnen zwischen Watzmann und Zugspitze seit Jahren einen fairen Milchpreis von aktuell 44,83 Cent je Kilogramm Bergbauern-Milch (durchschnittlicher Milchpreis 2019).
Das nun von der Bundeskanzlerin anberaumte Treffen von Politik, Handel und Ernährungsindustrie begrüßt der Geschäftsführer der Genossenschaftsmolkerei in Piding:
„Die Landwirtschaft steht vor enormen Herausforderungen, denn das Spannungsfeld zwischen der nötigen Ökonomie für die Betriebe und der von der Gesellschaft geforderten Leistungen hinsichtlich Ökologie wird immer größer. Es ist zwingend notwendig, dass die zusätzlichen Aufwendungen der Landwirte für eine nachhaltige Bewirtschaftung bezahlt werden. Dazu sind faire Preise entlang der gesamten Lieferkette nötig, damit am Ende der Landwirt für seine Arbeit fair bezahlt werden kann. Die Molkerei Berchtesgadener Land ist bekannt für faire Milchpreise, die wir unseren Landwirten bezahlen. Dies ist nur möglich, weil es uns gelingt die Mehrwerte, die die Landwirte leisten, dem Lebensmittelhandel und dem Verbraucher erfolgreich zu kommunizieren. Beide sind von unseren Produkten überzeugt und bereit einen höheren Preis zu bezahlen. Nur so ist es möglich, dass unsere Landwirte überdurchschnittliche Milchpreise bekommen. Sie erfüllen dafür aber auch viele zusätzliche Leistungen: ohne Gentechnik, Verzicht auf Totalherbizide wie Glyphosat, ausschließlicher Einsatz von Futtermitteln aus Europa, Erhalt der vielfältigen Kulturlandschaft in der Bergregion und, und, und.“